
Wie sich psychologische Sicherheit auf echte Zusammenarbeit auswirkt – und was Banken konkret tun können
Psychologische Sicherheit: Warum Vertrauen mehr als ein „Soft Skill“ ist
Psychologische Sicherheit ist nicht nur ein „Wohlfühlthema“, sondern harte Führungsarbeit. Sie entsteht nicht durch Kaffeeküchenharmonie, sondern durch Klarheit, Mut und echte Verbindung – wie sie Kim Scott in Radical Candor beschreibt: „Care personally – challenge directly.“ Und genau da beginnt psychologisch sichere Zusammenarbeit.

Warum darüber reden?
„Ich dachte, ich sei offen – bis ich gemerkt habe, dass mir seit Jahren niemand widerspricht."
– Führungskraft, Bank Südtirol
Fehlende psychologische Sicherheit ist kein Randthema, sondern führt in vielen Unternehmen zu teurem Schweigen: Keine kritischen Fragen, keine echten Lernprozesse, kaum Innovation.
Eine Gallup-Studie (2024) zeigt: eine starke Unternehmenskultur zahlt sich aus! Engagierte Mitarbeiter:innen sorgen für:
+18 % Produktivität
-51 % Fluktuation
+23 % Profitabilität
Unternehmen, die auf Wertschätzung und Vertrauen setzen, profitieren von motivierten Teams und nachhaltigem Erfolg. Gerade im Bankensektor – zwischen Regulatorik, Verantwortung und Geschwindigkeit – ist die Fähigkeit, ehrlich zu sprechen, ohne zu verletzen, ein Wettbewerbsvorteil.
Was bedeutet psychologische Sicherheit wirklich?
„Sich zeigen zu dürfen, ohne Angst – das ist verletzlich und mutig zugleich.“
– Brené Brown
Psychologische Sicherheit bedeutet: Ich darf in meinem Team Zweifel äußern, Fehler zugeben oder Ideen teilen können – ohne Angst vor Abwertung. Es geht nicht um Konsens, sondern um Vertrauen, das ehrliches Feedback aushält. So entsteht kein Kuschelkurs, sondern produktive Spannung.
Missverständnisse rund um psychologische Sicherheit
Viele verwechseln psychologische Sicherheit mit Harmonie oder Nettigkeit. Doch es geht nicht darum, Konflikte zu vermeiden – sondern sie respektvoll sichtbar zu machen. Teams ohne psychologische Sicherheit vermeiden echte Diskussionen – ein gefährlicher Nährboden für Stillstand.
3 Fragen für Führungskräfte zur Selbstreflexion:
- Wann hat mir jemand im Team zuletzt offen widersprochen?
- Wurde in Meetings ein Fehler offen angesprochen – oder nur schön geredet?
- Wie reagiere ich persönlich auf Kritik?
Was erfolgreiche Unternehmen anders machen
Internationale Vorreiter wie Google, Netflix und Microsoft zeigen, wie entscheidend psychologische Sicherheit für Hochleistungsteams ist:
- Google hat im Rahmen seines Projekts Aristotle untersucht, was Teams besonders erfolgreich macht. Das klare Ergebnis: Psychologische Sicherheit war der wichtigste Faktor – wichtiger als Intelligenz, Ausbildung oder Teamstruktur. Die Re:Work-Initiative des Unternehmens empfiehlt explizit, Führungskräfte darin zu schulen, wie sie einen Raum für mutige Beiträge schaffen.
- Netflix setzt in seiner Unternehmenskultur bewusst auf das Prinzip „Freedom and Responsibility“. Psychologische Sicherheit ist dabei kein Kuschelprinzip, sondern Voraussetzung für die radikale Offenheit, mit der Entscheidungen hinterfragt und Innovationen beschleunigt werden.
- Microsoft verfolgt unter Satya Nadella konsequent einen Kulturwandel: Weg vom “Know-it-all”, hin zum “Learn-it-all”. Dieser Shift basiert auf einer lernorientierten Führungshaltung – mit psychologischer Sicherheit als Fundament für offenes Feedback und kontinuierliches Lernen.
Diese Beispiele zeigen: Vertrauen ist nicht “weich”. Es ist wirksam. Auch im Bankensektor kann psychologische Sicherheit zur Grundlage werden – für Innovationsfähigkeit, Wandlungsstärke und langfristige Mitarbeiterbindung.
Marktforschung trifft Praxis: Einblicke aus unserem Beratungsalltag
Auch unsere eigenen Workshops zeigen immer wieder: Viele Teams glauben, offen zu kommunizieren – doch erst bei gezieltem Hinschauen wird sichtbar, wo echte Gespräche vermieden werden. Besonders in hierarchisch geprägten Strukturen fehlt oft der Raum, um Kritik zu äußern oder eigene Unsicherheiten anzusprechen. Unsere Workshopleiterin bringt es auf den Punkt.
„Das Ziel eines Teams besteht nicht darin, in Harmonie zu sterben, sondern durch konstruktive Kritik zu wachsen. Und dies beginnt mit Vertrauen."
– Monika Edlinger, MBA
Customer Story von Monika Edlinger, MBA
Gab es in deiner Arbeit eine besonders prägende Situation, in der psychologische Sicherheit – oder ihr Fehlen – für dich auf eindrückliche Weise spürbar wurde?
Vor einigen Wochen hatte ich die Gelegenheit, mit einem Team zu arbeiten, das stark belastet war: hohe Krankenstände, Burn-out, eine auffällige Fehlerquote und eine ratlose Führung. Ich begann bewusst mit Einzelcoachings – einerseits, um Vertrauen aufzubauen, andererseits, um konkrete Einblicke in die Situation zu gewinnen. Die Teammitglieder waren offen und ehrlich. Schnell wurde deutlich, womit das Team tatsächlich zu kämpfen hatte.
Am darauffolgenden Tag arbeitete ich mit der gesamten Gruppe – und traf auf komplettes Schweigen. Kein einziges Teammitglied war bereit, sich im Beisein der Kolleg:innen zu äußern. Nach einiger Zeit intensiver Arbeit setzte ich gezielt eine Intervention – und brachte damit das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen. Was folgte, war ein emotionaler Ausbruch – roh, laut, ehrlich. Aber genau das war der Wendepunkt: Erst dieser „Vulkanausbruch“ machte das Team handlungsfähig. Von da an konnten wir gemeinsam die ersten Schritte der Entwicklung gehen.
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