In diesem Blog vertiefen wir das Wissen über mentale Fallstricke in Entscheidungssituationen. Machen wir zuerst einen kurzen Rückblick zum ersten Beitrag, in welchem die drei wesentlichsten Schritte für einen effektiven Planungs-Umsetzungs-Zyklus evaluiert wurden:
Klingt doch ganz einfach. Warum also weichen die Ergebnisse von Soll-Werten ab? Warum wurde ein Plan nicht konsequent umgesetzt? Oftmals ist die Antwort: Psychologie.
Der Radius an externen Faktoren, die wir kontrollieren können, ist eingeschränkt. Diese Feststellung ist auf den ersten Blick ernüchternd. Die „gute“ Nachricht ist, dass viele Probleme nicht extern, sondern intern sind. Psychologie beeinflusst unsere Entscheidungen. Biases werden diese systematischen kognitiven Verzerrungen genannt. Die wirklich gute Nachricht folgt aber erst: Wenn Sie über Ihre Biases Bescheid wissen, ist es wesentlich leichter diesen Herausforderungen zu begegnen. Daher sollte im dritten Schritt (und bestenfalls bereits während der Umsetzung) eine Analyse des Verhaltens stattfinden, um diese Biases aufzudecken. Aber woher kommen diese kognitiven Verzerrungen und welche gibt es?
Im ersten Blogbeitrag der Reihe wurden die Forschungsarbeiten von Daniel Kahneman und Amos Tversky vorgestellt. Zentrales Konzept ist das Zusammenspiel der zwei Mechanismen, über die im Gehirn Gedanken geformt werden: System 1 und System 2. Zwar waren Kahneman und Tversky nicht die ersten, die das Konzept der zwei Systeme beschrieben, jedoch lenkte gerade Ihre Arbeit die Aufmerksamkeit eines großen Publikums auf dieses Thema.
Aufgaben, die im System 2 durchgeführt werden, sind als das bewusste, zielorientierte Denken charakterisiert. Es erfordert Anstrengung. Daher werden viele Aufgaben vom System 1 übernommen. Automatisch, schnell und teilweise noch mit Logiken aus längst vergangenen Tagen ist das System 1 ausgestattet. Es hilft uns dabei, die vielen Reize des Alltags unbewusst und effizient zu verarbeiten. Jedoch hat die Vorrangstellung (es wird angenommen, dass Denkprozesse des Systems 2 denen des Systems 1 nachgereiht sind) des Systems 1 einige negative Nebeneffekte. Es tendiert dazu, schwierige Fragen durch leichte zu ersetzen. Zum Beispiel kann es passieren, dass die Frage „Ist die Aktie ein gutes Investment?“ durch die Frage „Ist mir das Unternehmen sympathisch?“ ersetzt wird. Wir finden also eine Antwort, jedoch auf die falsche Frage und das auch noch unbewusst. Wir sind uns nicht „im Klaren“, dass unser System 1 anhand der Sympathie entschieden hat. Das bedeutet, dass ein guter Markenauftritt unsere Investmententscheidungen lenken kann. Eine weitere „bias“ (kognitive Verzerrung) ist Overconfidence. Wir halten uns für fähiger, als wir sind. Das kann dazu führen, dass Risiken als kontrollierbar eingestuft, oder ignoriert werden.
Die Liste der biases lässt sich natürlich noch fortsetzen, aber kommen wir nun zu einer Strategie, durch welche der Einfluss der biases minimiert werden kann: Ein strukturierter Prozess. Ein beliebtes Mittel ist das „Decision-Journal“. Auf Papier werden wichtige Rahmenbedingungen der Entscheidung festgehalten. Weiter oben haben wir ein Planungsschema mit wichtigen Kernfragen beschrieben. Nachteil, wenn die Gedanken auf Papier festgehalten werden: Die nachgelagerte Analyse von Verhaltensmustern muss manuell erfolgen. Mit tritra arbeitet emotion banking an einer einfacheren Form, Entscheidungen zu planen, zu dokumentieren und Verhaltensmuster automatisch für den Benutzer zu analysieren.
In den nächsten Blogbeiträgen vertiefen wir die Themen Decision Making, News aus der Fintech-Welt sowie die Entwicklung von tritra.
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