Halten Sie einen Moment inne und denken Sie über die Frage in der Headline nach: Was hat Sie zu dem Menschen geformt, der Sie sind? Waren es Ihre Eltern? Ihre Freunde? Schicksal…? Für uns ist klar: Es sind unsere Entscheidungen, die das Leben bestimmen. Diese vielen Momente, in denen sich unser Lebensweg nach links oder rechts verändert. Momente die groß und schwer sind oder aber auch die vielen – teils unbewussten – Entscheidungen, die wir tagtäglich treffen. Wir treffen Entscheidungen im Beruf, in der Familie, für unsere Gesundheit und Bildung und natürlich auch für das Finanzleben. In diesem Blog-Beitrag fokussieren wir auf das Thema „Investieren“ und nutzen es als Transportmittel für allgemeine Entscheidungskonzepte. Und zwar nicht ganz ohne Grund: Mit dem Fintech tritra hat emotion banking einen besonderen Bezug zum Thema, worauf in weiterer Folge noch eingegangen wird.
Starten wir aber nun bei der Frage „Wie lege ich mein Geld an?“. Vertraue ich mein Geld einem persönlichen Berater in der Bank oder einem Vermögensberater an oder nehme ich die Sache selbst in die Hand und investiere über einen Online Broker?
Beim Thema „Investieren“ fällt die Unausweichlichkeit des Treffens von Entscheidungen nicht immer ganz offensichtlich aus. Selbst das „sich nicht um seine Veranlagung kümmern“ ist bereits eine Entscheidung (mit aktuell schmerzhafter Auswirkung für jene, die Beträge einfach am Sparbuch belassen). Betrachten wir daher die zwei Hauptkategorien an Investoren: Der Delegierende und der Self-Director.
„Man kann nicht nicht kommunzieren“ stellte Paul Watzlawick fest. Ebenso müsste es für Anlegeentscheidungen lauten „Man kann nicht nicht entscheiden.“ Was oft nicht bedacht wird: Bereits die Wahl einer Person oder Institution, die mit der Verwaltung des Geldes beauftragt wird, ist eine zentrale Entscheidung. Ein Vergleich mit der Wahl des Arztes kann gezogen werden. Jeder Arzt hat Überzeugungen und Einstellungen, nach denen er den Patient behandelt. Während mancher rasch Medikamente verschreibt, setzt der andere auf alternative Methoden. Ebenso ist es bei den empfohlenen Anlageprodukten. Die Präferenzen und Erwartungen des Instituts übertragen sich auf den Beratungs- und Verwaltungsstil. Daher hat selbst der vermeintlich delegierende Anleger (gelegentlich) wichtige Anlageentscheidungen zu treffen. Auf Basis welcher Informationen wähle ich mein Institut aus? Wie wähle ich meinen Berater? (Wird mir diese Option überhaupt angeboten?) Woran erkenne ich, wenn sich die Einstellungen meiner Bank in eine andere Richtung entwickeln? Das wären durchaus spannende und lohnende Fragen, die sich die meisten Delegierer nicht stellen… Es wären aber auch Ansatzpunkte zur Differenzierung für Banken in der Beratung!
Viel offensichtlicher sind Investmententscheidungen bei Self-Directors (in der Regel wird der Investmentvorgang über einen Online Broker oder die Online Wertpapierfunktion der Hausbank auf Basis „execution only“ abgewickelt). Wer einige Jahre an Investmenterfahrung gesammelt hat, kann bestimmt einen ganzen Abend mit Geschichten über knifflige Anlageentscheidungen füllen. Zwar kann erfolgreiches Investieren durchaus langweilig sein, da verhältnismäßig wenige Portfolio-Umschichtungen erfolgen, aber bereits das Aufbauen eines Portfolios erfordert einige Überlegungen. Es gibt unzählige Online Tools um Wertpapier zu analysieren. Entscheidungsbeeinflussende Informationen aus Wirtschaft, Politik und einer Unzahl an weiteren Themenbereichen werden laufend verkündet und mittels Internet-Recherche finden Sie immer die aktuellsten Nachrichten aller großen Unternehmen. Viele Informationen fließen in eine Entscheidung mit ein und wahrscheinlich wird regelmäßig der Börsenkurs der Investments überprüft und folglich die Entscheidung getroffen, die Wertpapiere zu halten, aufzustocken oder zu verkaufen. Aber wissen Sie auch, ob Sie gute Entscheidungen treffen? Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus dem „Erlebnisschatz“?
Zoomen wir wieder etwas heraus, weg von den Investmententscheidungen. Life-long learning ist im Informationszeitalter unerlässlich. Aber wie sieht es mit der Selbstkenntnis aus? Lernen Sie Ihre persönlichen Stärken und Schwächen anhand von Erfahrung kennen? Faktenwissen ist gut, aber diese Fakten müssen in Fähigkeiten umgewandelt werden. Im Sport ist ein Coach, der Feedback gibt, die Essenz jedes erfolgreichen Sportlers. Warum also wird unsere Entscheidungsfähigkeit oft nur stiefmütterlich behandelt und nicht aktiv trainiert? Entscheidungskompetenz ist eine der wichtigsten Fähigkeiten in den verschiedensten Lebensbereichen. Setzen Sie darauf. Nehmen Sie sich genügend Zeit, um Ihre Entscheidungsmuster zu analysieren. Es lohnt sich.
emotion banking nimmt sich dem Thema Analyze & Optimize your investment decisions auf einer ganz speziellen Weise an. Mit dem Fintech „www.tritra.eu“ werden die beiden Disziplinen „Retail-Investing“ und „Entscheidungsoptimierung“ verschmolzen. Anfang des Jahres war emotion banking Geschäftsführer und tritra CEO Dr. Christian Rauscher zu Gast auf dem Paris Fintech Forum und hatte damit die Gelegenheit, auf einem der größten Branchenevents des Jahres das Tool in einem Pitch vorzustellen.
tritra baut auf den drei Hebeln erfolgreicher Anlageentscheidungen auf:
Der legendäre Football-Coach und ehemalige Unternehmensberater Bill Walsh schildert in seinem Bestseller „The Score Takes Care of Itself“ die Relevanz akribischen Planens anhand einer Anekdote. Schauplatz ist ein play-off Spiel in Oakland:
We were trailing by three points, 31-28; a field goal would send us into overtime. My job was to figure out how to get us within range of a field-goal attempt quickly. Unfortunately, the severe pressure and absolute pandemonium – thousands of Oakland´s fans howling and throwing half-eaten hot dogs, half-empty cups of beer, crumpled-up game programs, and even clothes and shoes up at the booth where I was sitting –destroyed my thinking. […] I completely forgot the plays we had practiced that would have worked best under those circumstances, but equally important, I recognized (in retrospect) that I had no specific plan for what to do in that „foul-weather“ circumstance. […] Surprisingly, we still got one last chance to score with fifteen seconds to play. But again, no plan. […] “Never again“, I vowed, „will that happen to me“. That´s when I got serious about scripting; never again would I walk into the future unprepared for foul weather.“
Bill Walsh
Zugegeben, nicht an jedem Tag sind tausende Augen auf unsere Entscheidungen gerichtet und nicht alle Situationen können vorweggenommen werden. Daher zahlt sich speziell beim Investieren ein simples aber effektives Rahmenwerk aus: Aus welchen Gründen habe ich (in das Wertpapier) investiert? Bei welchen Kursen will ich verkaufen (sowohl in Gewinn- als auch Verlustsituationen)? Gibt es Ausstiegsgründe abseits der Preise? Wie zuversichtlich bin ich, dass mein Kursziel (der Preis, bei dem ich mit Gewinn verkaufen will) bis zu einem bestimmten Tag erreicht wird? Wenn Sie in Ihrer Freizeit das schöne Hobby Tauchen ausüben, ist Ihnen bestimmt folgende Weisheit bekannt: Plan your dive, and dive your plan.
Ein guter Tauchplan sollte nicht erst im Wasser aufgestellt werden. Ein in einem „cool-state“ aufgestellter Plan hilft im „hot-state“ als Orientierungshilfe. Er nimmt Erwartungen vorweg und kann dadurch das Aufkommen von Emotionen abschwächen. Aber auch die Phase der Umsetzung ist nicht ganz einfach, denn es gibt tausende (emotionale) Fallstricke. Plötzlich tritt Gier auf, weil es so gut läuft, oder der Verkauf des Wertpapiers mit minus geht nicht so leicht von der Hand wie geplant. Hierfür hat die Forschung im Feld der Behavioural Finance zahlreiche Phänomene identifiziert.
Durch das systematische Erfassen (aktiv und passiv) von Plänen wird eine Basis für Analysen geschaffen. Aus den Aufzeichnungen können Verhaltensmuster sowie Stärken und Schwächen im Handeln abgeleitet werden. Letzterem kommt beim Investieren eine besondere Bedeutung zu. Der Nobelpreisträger Daniel Kahneman und Amos Tversky haben Psychologie zu neuem Glanz verholfen und sie salonfähig gemacht. Im millionenfach verkauften Bestseller „Thinking, Fast and Slow“ geht Daniel Kahneman dem menschlichen Verhalten auf den Grund. Kaum ein anderes Buch fasst den aktuellen Forschungsstand dermaßen gut zusammen und schafft es gleichzeitig ein komplexes und umfangreiches Thema auch einem interessierten Laien anschaulich zu verdeutlichen. Was Sie sich für das Investieren gedanklich mitnehmen sollten: Menschen zeigen konsistente Verhaltensmuster, welche den Regeln der rationalen Logik (nach denen der Homo economicus charakterisiert wird) widersprechen. Natürlich trifft dies nicht immer und auf jeden Menschen zu, aber sehr wohl in einem Ausmaß, das wahrscheinlich auch Sie in der einen oder anderen Form betrifft. Diese Verhaltensmuster haben Auswirkungen beim Investieren, aber auch beim Führen eines Betriebes…
In den nächsten Blogbeiträgen vertiefen wir die Themen Decision Making, News aus der Fintech-Welt sowie die Entwicklung von tritra.
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